Stellungnahme des Verlags zur Absage der Vorstellung von »Jerusalem« in der Urania

Samstag, 30. November 2024

Der Verlag Jacoby & Stuart bedauert außerordentlich, dass die Urania Berlin die seit langem angekündigte Vorstellung des geschichtswissenschaftlichen Comicbuchs Jerusalem am 29. November kurzfristig abgesagt hat.

Die Veranstaltung war ursprünglich als Gespräch des Autors, Vincent Lemire, mit dem von der Urania vorgeschlagenen Wissenschaftler Christian Wollin geplant. In Absprache zwischen dem Verlag und der Urania wurde dann Volker Beck dazugebeten, um die Diskussion zu beleben. Volker Beck hat erst am 21. November zu- und kurzfristig am 28. November wieder abgesagt, wegen der politischen Positionierung Lemires. Das bezog sich darauf, dass Lemire der israelischen Opposition nahesteht und ein Gegner der Netanjahu-Regierung ist. Eine Diskussion mit jemand abzusagen, den er als politischen Gegner sieht, ist Becks gutes Recht und zu akzeptieren.

Nicht in Ordnung aber finden wir, dass die Urania nun die Absage von Volker Beck zum Vorwand genommen hat, die Veranstaltung mit Lemire abzusagen, obwohl diese lange Zeit ohne die Mitwirkung von Volker Beck geplant und von der Urania öffentlich angekündigt war. Wir finden es auch extrem ungehörig gegenüber einem international renommierten Wissenschaftler, ihn kurzfristig nach seiner Anreise, auszuladen. Wohlgemerkt, ohne ihn darüber auch nur persönlich zu informieren, was ein Gebot der Höflichkeit gewesen wäre. Immerhin war er bis 2023 Direktor des staatlichen französischen Forschungszentrums in Jerusalem und hat nun mit »Jerusalem« einen internationalen Bestseller verfasst, der außer in Frankreich bereits bei renommierten Verlagen in Spanien, Italien, Korea, Griechenland, Portugal, Brasilien, der Türkei, Tschechien und nun auch bei uns in Deutschland erschienen ist. Im kommenden Frühjahr wird das Buch in den USA, Polen, den Niederlanden sowie auf Hebräisch in Israel und auf Arabisch in arabischen Ländern veröffentlicht werden.

Wir finden deshalb, dass es ein peinliches Licht auf unser Land wirft, wenn vor den Augen der Weltöffentlichkeit Debatten um möglicherweise heikle Themen abgewürgt werden, und das auch noch in einem Fall, in dem es nicht vordergründig um Politik ging, sondern „nur“ um die Geschichte einer Stadt – allerdings einer seit jeher ganz besonderen.

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