Geboren wurde sie 1933 im niederländischen Utrecht als Jacqueline van der Hoeden. Seit Ende der 1940er Jahre lebt die Jüdin in Israel und heißt Nili Goren. Bekannter ist sie heute unter dem Namen, den ihr der Vater im Oktober 1942 gab: Lieneke. Um die Familie vor der Deportation zu bewahren, versteckte der Vater die vier Kinder und die schwer kranke Mutter (sie starb in ihrem Versteck) an verschiedenen Orten bei nichtjüdischen Familien: »Sagt niemandem, wer ihr wirklich seid!« Zuletzt – aber wer wusste damals schon, wann »zuletzt« war! – lebte Lieneke bei Dr. Hein Kohly im Dorf Den Ham. Er war im Widerstand und hatte illegale Verbindungen. So konnte der Vater Lieneke Brieflein zukommen lassen, die das sich nach ihrer Familie sehnende kleine Mädchen aufmuntern sollten. Die Briefe waren bunt bemalt und zu kleinen Heften gebunden. Nach dem Lesen sollten die verräterischen Brief-Heftchen verbrannt werden. Hein Kohly aber brachte das nicht übers Herz. So überlebten nicht nur Nili, ihre Geschwister und der Vater, sondern auch die Brief-Heftchen – versteckt in einer Blechdose unter einem Apfelbaum. Nach der Befreiung überreichte Hein Kohly Lieneke zu deren Überraschung die Heftchen. Nili Goren gab sie in das israelische Kindermuseum Yad LaYeled zur Aufbewahrung. Dort entdeckte die französische Schriftstellerin Agnès Desarthe die Briefe und veröffentlichte sie 2007. Edmund Jacoby übertrug die Briefe 2009 ins Deutsche. Lienekes Hefte hat die österreichische Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Chris Pichler so gerührt, dass sie sich entschlossen hat, die Briefe und die Geschichte der Lieneke und ihrer selbstlosen Helfer als Szenische Lesung mit Musik zu gestalten. Sie bat die Berliner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit um Unterstützung. Ebenso gern und sofort halfen mit außergewöhnlichem Engagement die israelische, die österreichische und die niederländische Botschaft sowie das Verlagshaus Jacoby&Stuart. Die Stiftung Jüdisches Museum Berlin ist von dem Projekt ebenfalls so überzeugt, dass sie ihre Räume für diese Uraufführung zur Verfügung stellt.
Chris Pichler hat sich einen Namen gemacht mit – neben Theaterengagements und TVProduktionen – selbst entwickelten Soloprogrammen starker Frauen der Zeitgeschichte, u.a. Romy Schneider, Marilyn Monroe, Jacky Kennedy. Sie ist eine unverwechselbare Stimme in deutschsprachigen Sendern und Hörbüchern sowie eine vielseitige Interpretin literarischer Texte und Musikprogramme.
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